Migration & Mobilität - für mehr Bewegung im sozialen Raum

Ergebnisse

Aus den unterschiedlichen Befragungen der Frauen, die an den Angeboten teilnehmen, ist eine umfangreiche Datensammlung hervor gegangen. Die Daten werden unterschiedlich ausgewertet und für verschiedene Zwecke genutzt: Einmal zur direkten Planung und Verbesserung der Angebote, zur Bewertung des ganzen Projektes und zur wissenschaftlichen Forschung.

Auf wissenschaftlicher Ebene haben wir uns bisher im Wesentlichen mit vier Themenbereichen näher beschäftigt:


Sporterfahrung und Nutzung der Angebote

Viele Teilnehmerinnen haben wenig bis gar keine Sporterfahrung, die über den Schulsport im Herkunftsland hinausgeht.

Als Grund für regelmäßigen Sport wird vor allem der Spaß an der Bewegung selbst genannt. Erst in zweiter Linie wird auf die Steigerung von Gesundheit und Attraktivität verwiesen

Als Hinderungsgründe Sport zu treiben werden keine expliziten Verbote formuliert, sondern eine sehr enge Bindung an die Mutterrolle. Hierin begründet sich die hohe Relevanz der Kinderbetreuung, die als eine wesentliche Voraussetzung für die regelmäßige Teilnahme genannt wird.

 

Wissen um den Verein(sbegriff)

Der Begriff „Verein“ wird eher diffus verwendet als dass dahinter ein klare Vorstellung erkennbar wäre. Wenn über konkrete Vereine gesprochen wird, ist dessen Organisationsform, Angebotsstruktur oder Mitgliedsbeitrag oft völlig unklar.

Aufgrund der sprachlichen Komplexität bei einer solchen Begriffsdefinition sind genaue Interpretationen schwierig, jedoch deutet einiges darauf hin, dass „Verein“ eher mit dem Ort des Sports denn mit einer Organisation verbunden wird.

 

Unterscheiden sich deutsche Teilnehmerinnen in Sporterfahrung und Nutzungsart von Migrantinnen?

Bei den befragten deutschen Frauen steht bei der Bewertung des Angebots deutlich der soziale Aspekt, der Anschluss an eine Gruppe und die allgemeine Kommunikationsmöglichkeit, im Vordergrund. Allerdings sind diese Frauen auch nicht in so enge Partnerschafts- oder Familienstrukturen eingebunden, wie sie die Migrantinnen angeben zu haben.

Als Gründe für die Teilnahme werden in erster Linie der Wunsch nach Abnehmen, die Gesundheitsförderung und „etwas für sich zu tun“ genannt. Spaß an der Bewegung selber steht eher im Hintergrund.

In allen Fällen wird die eigene finanzielle Lage thematisiert. Die Angebote ermöglichen eine Teilnahme, die in Vereinen nicht möglich wäre, weil die „alle so teuer sind“.

 

Welche Frauen werden mit den Angeboten erreicht?

Um (sozio-demographisch) beschreiben zu können, welche Frauen durch die Angebote genau erreicht werden, wurde im September 2009 eine Befragung aller (verfügbaren) Teilnehmerinnen durchgeführt. Insgesamt konnten 39 Frauen befragt werden, was in etwa einem Anteil von 2/3 aller tatsächlichen regelmäßigen Teilnehmerinnen darstellte:

Es wurden 27 Migrantinnen aus 10 Ländern, sowie 12 deutsche Frauen befragt.

Über das Alter liegt fast eine Gleichverteilung zwischen 20 und 70 Jahren vor.

Von den Frauen mit Migrationshintergrund leben 75% seit mehr als 10 Jahren in Deutschland

Während von den Migrantinnen 2/3 verheiratet sind, sind es bei den Deutschen nur 16% (oder absolut nur 2 Fälle)

Während die Migrantinnen im Schnitt geringfügig mehr Kinder haben, ist die Struktur bei den Deutschen heterogener. Auch sind die Kinder der Deutschen eher schon älter.

Von den teilnehmenden Migrantinnen haben 50% einen Schulabschluss unterhalb des Hauptschulniveaus und 50% keine Ausbildung. Jedoch haben 25% ein Studium absolviert. Bei den Deutschen haben zwar 50% der Frauen Abitur, jedoch ebenfalls 50% keine Ausbildung.

Die deutlich meisten Frauen sind nicht berufstätig (Migrantinnen: 70%; Deutsche: 50%).